Vor den Balkonfenstern ein reges Treiben. Die Beeren des wilden Efeus sind vor allem bei den Amselmännchen beliebt, da gibt es schon mal Rangeleien. Dann sieht es aus, als würden sie in der Luft einen seltsamen Tanz aufführen. Das Eichhörnchen kündigt sich mit einem Keckern an, die Blaumeisen haben ihm noch etwas übrig gelassen. Wohin die immer mit der viel zu großen Nuss im Schnabel verschwinden, das wüsste ich auch mal gern. Ab und zu reißt die Wolkendecke auf, aber nun fahren wir nach Ludwigsfelde in die Sauna.

Der Invalidenfriedhof muss warten. Seit einem Jahr mindestens wollen wir den mit der Kamera besuchen. Seit wir „Halbschatten“ von Uwe Timm gelesen haben. Damals hatte der Mopedfahrer seine Uwe-Timm-Phase. Ein paar Bücher habe ich sogar selber gelesen, habe sie mir nicht erzählen lassen. Die Geschichte der Marga von Etzdorf hatte mich beeindruckt, und dann ist dieser Friedhof einer der ältesten, der symbolträchtigsten vielleicht auch, den sollte eine Ur-Berlinerin schon gesehen haben.

So wie möglichst viele Männer und Frauen die Dokumentation „Viva la Vulva“ auf Arte gesehen haben sollten. Nicht, damit wir wissen, wie eine Vulva nun wirklich aussieht, oder wie perfide noch heute Genitalverstümmelungen erklärt werden, sondern damit vor allem wir Frauen noch einmal darüber nachdenken, ob wir wirklich so selbstbestimmt wie wir annehmen unsere Sexualität leben. Diesen Film könnte man auch gut in  Schulen zeigen, damit junge Frauen nicht länger glauben, sie müssten das tun, was sie in Pornos sehen.

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