Vor dem Einschlafen hundert Seiten Krimi. Raphaels Frauen. Leicht, locker, die Spannung hält sich in Grenzen. Aber ein Krimi. Immerhin. Die Nacht trotzdem ruhig. Kein Gewitter, keine besorgniserregenden Geräusche. Ich wache nur einmal auf und sehe? Nichts. Große Dunkelheit und große Ruhe draußen.
Aufstehen um halb acht. Laptop hochfahren. Espresso kochen. Milch warm machen. Zurück ins Bett. Das Plaid um die Schultern. Schreibe das Exposé jetzt sequenzweise. Diese Arbeitsweise hat etwas für sich. So arbeite ich konzentriert bis zum Mittag. Nichts lenkt mich ab. Ich lenke mich nicht ab. J. macht das sowieso nicht. Um zwei ruft sie mich zum Frühstück, das dann gleichzeitig ein Mittagessen ist. Suppe. Eier. Schinken. Käse. Marmelade. Was das Herz begehrt. Danach gehen wir beide wieder an die Arbeit. Unterbrechen das Ganze nur, um die kleine Wohnung einzuräumen.

Putzen. Fegen. Betten beziehen. Unnützes oder Notwendiges die enge Treppe hoch oder runter schleppen. Woher sie wohl all die Möbel nimmt, die sie mir bringt? Ein Tisch für die Küche. Einer zum Arbeiten. Ein Regal. Das hing früher da links. Noch ein Holzsessel. Und eigentlich gehört zu dem Schreibtisch ein anderer Stuhl. Sitzen kann man nicht auf ihm, aber er sieht so gut aus. Man könnte Kleidung darauf?

Nach nicht mal einer Stunde ist das ungemütliche kalte Zimmer oben nicht wieder zuerkennen. Ein Raum zum Leben. Zum Schreiben. Dieser Blick aus dem Fenster. Jetzt bin ich mir sicher, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Und will morgen bestimmt nicht in die Stadt fahren.

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