Das schwarze Kalb schmatzt und nuckelt selbstvergessen am Euter der Mutter, die immer mal das linke hintere Bein hochzieht. Eine von den braunen Kühen kommt näher, entscheidet sich dann aber doch für einen anderen Weg. Weg von mir, die ich hier nur Zuschauerin bin. Im Garten blüht der Löwenzahn, die Magnolie. Daneben Apfelbäume. Zaghaft entrollt sich der erste Farn. Ein Kuckuck ruft, ein anderer antwortet, und in der Wiese sitzt ein Hase und spitzt die Ohren.
Schon nach einem halben Tag spüre ich die Entschleunigung. Etwas fällt von mir ab. Hier draußen bin ich eine andere. Aber welche? In der Nacht wurde ich von einem eigenartigen Knacken und Pfeifen wach. Das Haus schien sich zu bewegen. Blitze über dem Wald, ein tiefes Grollen kurze Zeit später. Dann ein Guss, ist das Dach auch wirklich dicht? Völlig unnötige Sorgen, alles steht fest und solide, hier hebt keine ab, es regnet auch nicht rein.

Den Vormittag verbringe ich mit dem Laptop, arbeitend, im Bett. So hatte ich es mir gewünscht, aber dass dann tatsächlich Knoten platzen? Die Freundin aus Berlin schreibt, es liegt an der Stille.

Um eins das Frühstück, dann widmet sich wieder jede ihrer Arbeit. In kleinen Schreibpausen gehe ich in den Garten, setze mich in die Sonne, die immer mal für ein paar Minuten scheint und dann auch gleich wärmt.

Manchmal laufe ich durch die kleine Wohnung. Schau oben aus dem Fenster, dann die Treppe wieder runter. Da könnte der Esstisch stehen, auch ein Gästebett hätte noch Platz. Die Treppe wieder hoch, es ist wirklich hell, der Schreibtisch müsste natürlich vor das Fenster. Dieser Blick. Da die Betten, hier die Kommode, der Kleiderständer. Wieder runter. Vorsicht bei den Treppen. Nicht im betrunkenen Zustand, aber wer sollte schon. Und dann nur noch die Tür aufschließen, schon bin ich im Garten. Schön!

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