schnell nach Rübehorst zum Bioladen. Der Morgentau, der noch auf den Wiesen liegt, glitzert im Sonnenlicht. Momente zum Abheben. Das Frühstück im Garten wird von den Rufen der Kraniche begleitet, von Schmetterlingen und Libellen. Gelegentlich auch vom Grollen der Kampfflugzeuge, die über uns Kreise und Achten fliegen, sich gegenseitig fangen. Es ist das erste Mal, das ich so etwas beobachte. Ohne den Hausmann wären mir die Manöver wahrscheinlich gar nicht aufgefallen. Eine Fahrt an den See lohnt sich jetzt auch nicht mehr, um 14 Uhr beginnt unser Workshop.

Als wir zur Kirche kommen, ist schon alles vorbereitet. Das Material, das wir für unsere Arbeit verwenden können, liegt auf langen Tischen bereit, das Zelt, in dem der Bildende Künstler Jost Löber unsere Objekte schweißen wird, ist aufgebaut. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde geht es ans Werk.

Ich bin immer wieder erstaunt, wie unterschiedlich Menschen vorgehen. Manche sehen sofort eine Skulptur, ein Wesen, eine ungewöhnliche Form, bei anderen dauert es. Sie müssen immer wieder neu sortieren, verwerfen. Einige sind still, andere begleiten ihr Tun mit lauten Äußerungen. Die Künstlerin und Gastgeberin vom Offenen Atelier ist so enthusiastisch, das ist köstlich anzuhören. Der Hausmann sagt später, wie ein Kind, das sich unverhofft allein in einem Süßwarenladen wiederfindet.

Ich brauche einige Zeit, in diesem Rahmen bei mir anzukommen, meine Ansprüche an mich selbst aufzugeben und die Sache spielerisch anzugehen. So ist es auch oft beim Malen. Wenn ich irgendwann denke, jetzt reicht es mir, ich lasse es sein, schmeiße hin, dann entdecke ich plötzlich etwas, das vorher nicht da war. Einen Engel z. B.

Am Ende sind sich alle einig, das wir an diesem Nachmittag etwas Besonderes, auch etwas Verbindendes erlebt haben. Danke Jost. Großen Dank aber auch an Irina Maslennikova, die mit ihrem Offenen Atelier den ganzen Sommer über Räume für neue Erfahrungen, für kreativen Austausch und ein achtsames Miteinander kreiert hat. Ohne ihren Einsatz, ihre Präsenz und Zuwendung wäre mir einiges entgangen.

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