Im Garten eine in Decken gehüllte Gestalt. Der Buddhist meditiert. Ich sitze auf meiner Fensterbank und genieße den Ausblick auf frisches Grün. Gestern sah ich in einer Seitenstraße einen Baumstumpf, aus dem heraus neue Zweige gewachsen sind. Das Leben sucht sich immer seine Wege. Oder anders ausgedrückt, das Leben will gelebt werden. So wie man das auch gerade in dem Film „A Long Way Down“ sehen kann. Von dem ich Gott sei Dank vorher keine Kritiken gelesen habe, sonst hätte ich mich womöglich um einen sehr angenehmen Filmabend gebracht.

Vier Menschen treffen sich in der Silvesternacht zufällig auf einem Hochhaus, weil sie von dort oben springen wollen. Allerdings ist Selbstmord eine sehr persönliche Angelegenheit, und deswegen wird die Entscheidung noch einmal aufgeschoben. Sechs Wochen geben sie sich, der nächste Termin soll der Valentinstag sein. Falls dann immer noch alle fest entschlossen sind. Und natürlich kommen sie sich alle etwas näher in der folgenden Zeit.

Natürlich erfährt man dann auch einiges mehr über die Gründe, die jeder einzelne für seinen Entschluss hatte. Und kann zu der Erkenntnis kommen, falls man sie nicht schon längst hatte, dass man auch ohne existentielle Nöte manchmal vom Leben genug haben kann. Das kann man dann simpel finden. Vielleicht auch oberflächlich. Oder gut entwickelt von Nick Hornby, nach dessen Roman dieser Film entstanden ist.

Wir haben uns an den vier unterschiedlichen Charakteren erfreut, von denen uns jeder auf seine Weise berührt hat. Pierce Brosnan, natürlich kann der gar nicht anders als irgendwie smart sein, und Toni Colette ist auch hier wieder ein wenig linkisch und unbeholfen und mit einem großen Herzen ausgestattet, die junge Imogen Poots sieht nicht nur umwerfend aus, sie ist außerdem auch nicht auf den Mund gefallen, sympathisch crazy, und Aaron Paul in seiner Introvertiertheit schien uns eine gelungene Ergänzung.

Es gab überraschenden Wendungen, Gründe zum Lachen und zum Weinen (wer „alles schon mal so oder ähnlich“ gesehen hat, und wem das Herz dabei verloren gegangen ist, der wird wohl unbeteiligt bleiben) und diskutiert haben wir später auch. Im Café Barbar natürlich. Über das, was alles hätte schief gehen oder peinlich werden können, und wie gut der Film diese Klippen umschifft. Wir haben uns auf eine gute zwei einigen können.

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