Natürlich kam die S-Bahn gestern mal wieder zu spät, und eine längere Pause einlegen musste sie unterwegs auch noch. Der Termin bei der Rentenstelle in Potsdam um 13.30 Uhr, also sieben Minuten für das letzte Drittel der Strecke. Der Bus war weg. Der nächste in zehn Minuten. Vielleicht muss man noch einmal sechs Wochen warten, wenn man zu spät kommt. Ein Taxi also. Pünktlich um 13.29 stand ich vor der Frau am Info-Schalter. Und musste 25 Minuten warten.
Die Sachbearbeiterin zur Belohnung sehr kompetent, sehr freundlich, sogar mit Humor gesegnet. Gott sei Dank hatte ich vor zwei Jahren alle Konten geklärt, die erforderlichen Nachweise erbracht, Immatrikulationsbescheinigungen, Geburtsurkunde vom Sohn, die alten SV-Ausweise aus der DDR und so weiter und so fort. Sie hatten das tatsächlich noch alles in ihrem Computer, darauf hatte ich gar nicht zu hoffen gewagt. Nach einer Stunde war alles erledigt. Rente ab 01. September. Die Bearbeitung wird wahrscheinlich drei Monate dauern, aber was spielt das für eine Rolle. Ein weiterer Schritt Richtung Freiheit.
Als ich gerade eben unserer Eigentümerin die frohe Botschaft verkündet habe – ab September sind wir vollzählig, wenn es mit dem jungen Syrer klappt, wenn der Kroate weiterhin in Berlin arbeiten kann – und wir uns auch darauf geeinigt haben, dass ich weiterhin das Hauskonto betreue, das sie einrichten wird, da hat sie gelacht, als ich sie daran erinnert habe, dass ich zum 1. März ausziehe. „Vielleicht bleiben sie ja.“
So ist das nicht von mir vorgesehen. Andererseits habe ich schon häufiger Pläne geändert. Nur fällt mir gerade nichts ein, was mich von meiner Idee abbringen könnte, hier meine Zelte abzubrechen und für eine Weile durch Europa zu ziehen. Krankheit. Das wäre natürlich ein Grund. Vom Tod mal gar nicht zu reden. Aber das wäre gemein. Da denke ich gleich mal von weg. Hin zum Retriever, der bestimmt schon auf mich wartet. Und in der Praxis habe ich heute auch noch einen Auftritt. Om.