Am Donnerstag fahren wir ganz früh, ruft der Redner aus der Küche heraus. Um 8 Uhr. Das glaube ich erst, wenn ich im Auto sitze. Auf ihn muss man immer warten. Manchmal stundenlang. Und das soll sich geändert haben? Gewaschen werden soll das Auto vorher auch noch. Sagt er. Wegen mir angeblich. Hat er Fieber? Pillen genommen? Aber wer weiß, manchmal überraschen Männer uns ja auch. Mir haben zum Beispiel gleich drei zum Muttertag gratuliert. Drei! Weil ich eine MUTTER bin!

Vom Redner gab es eine gute Flasche Wein (eine sehr gute, die muss mit ans Meer), Herr W. hatte mich nach dem Kino zum Wein eingeladen, nachdem er mir schon vorher alles Gute gewünscht hatte, und mein Brieffreund aus Oregon schrieb eine lange Mail. Nur mein Sohn, der hat natürlich nicht angerufen, was ich ihm auch nicht übel nehme. Ich finde Muttertag nämlich blöd, nehme aber gerne Geschenke.

Die abhandene Welt“ also. Eine Frau – Katja Riemann –  wird von ihrem Vater mit dem Hinweis konfrontiert, dass sie womöglich noch eine Schwester hat. Eine Opern-Sängerin in NY. Sie selber verliert ihren Job als Bar-Sängerin, ihren Freund gleich mit, und fliegt dann nach NY, weil der Papa das so will. Nicht ganz logisch, finde ich. Aber die Schwester (Barbara Sukowa wieder ganz so, wie man sie kennt und liebt) wehrt sich und ist spröde. Es scheint klar, sie will keine Schwester. Obwohl sie vor vielen Jahren selber an ihrer Mutter zweifelte. Auf alle Fälle macht sie es der Schwester schwer. Die verliebt sich dann wenigstens in den (sehr gut aussehenden) Agenten der Diva, und so weiter und so weiter.

Eigentlich eine spannende Geschichte. Auch eine sehr persönliche, Margarete von Trottas eigene Geschichte, wie ich las. Die Suche nach den Wurzeln. Aber so richtig vertraut sie ihrer Geschichte nicht, jedenfalls denke ich mir das so, weil ich nicht mitgenommen werde, nicht berührt, gar nichts, und Herr W., dem fällt auch nichts besseres ein, als „die Deutschen, die können das eben nicht“, womit er mich immer verärgert, und dann vergibt er eine 4. Trotz Einladung zum Wein und Muttertagsgesäusel, ich bleibe bei meiner 3. Genau.

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