Neuerdings laufe ich abends. Etwas zieht mich hinaus. Der Sandweg an der Rehwiese so hell, wie eine Art Leuchtband liegt er vor meinen Füßen. Aus den Fenstern der Häuser auf der anderen Seite der Wiese sickert warmes Licht. Ich lehne mich an „meinen“ Baum, umarme ihn, und erschrecke Spaziergänger, die mich erst im letzten Moment entdecken. Was macht die komische Alte da? Sie atmet, fühlt ihr Herz, das so gleichmäßig schlägt, dass es eine Freude ist. Friede auf Erden für alle bitte.

Zwischen den zwei Filmen, die ich mir im Kant-Kino angesehen habe, lagen fünfundvierzig Minuten. Die Wurstbude vom Weihnachtsmarkt war noch geöffnet, die Thüringer Rostbratwurst aber nicht der Knaller. Egal. Ich hatte Hunger. Direkt vor mir die Poller, die vor Angriffen mit einem LKW schützen sollen. Wenn der nun aber schon vorher auf den Bürgersteig? Weitere Gedanken habe ich mir verboten.

Stattdessen dachte ich noch einmal an den Film und an Kenneth Branagh, der nicht nur Wallander kann, auch den Poirot habe ich ihm geglaubt. Und durch welch grandiose Bergwelt der Orient Express fährt. Als würde ich von den Bildern aufgesaugt. „The big sick“ sollte ich vielleicht dem Syrer empfehlen. Immerhin gelingt es dem jungen Pakistani Kumail, sich von den Ansprüchen seiner Eltern und ihrer Religion zu befreien. Und das ist auch noch eine wahre Geschichte. Aber ich bin ja nicht auf dem Missionarsweg. Bist du nicht? Bin ich nicht. Und wenn doch, sollte es zumindest nicht so rüberkommen, capice?

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