Zwei Tage und zwei Nächte in Neuroddahn. Freundinnenbesuch. Landleben pur. Jede arbeitet an ihrem PC, wir treffen uns zum Frühstück, zum Nachtmahl, drinnen oder im Garten. Tagsüber ist es so warm, man kann im Hemd sitzen. Erstes Grün wird betrachtet. J. schneidet alte Blütenstände ab, fängt an, ein kleines Stück Wiese zu roden. Denn eigentlich könnten da doch ein paar Blumen hin. Nicht wahr. Grete, die Katze, liegt lang gestreckt, die Pfoten elegant gekreuzt. Fehlt nur noch, dass sie eine hinters Ohr legt. Sie genießt die Sonne. Nicht mal geblinzelt wird. Nachts rufen Käuzchen oder Uhus.

Wir diskutieren Frauenfragen, das bedingungslose Grundeinkommen. Sehen uns abends Doris Dorries Film Klimawechsel an. Gut,  dass da eine das Thema mit Humor anpackt. Wir lachen über Frauen, die schwitzen, austicken, sich Botox spritzen oder für einen jüngeren Liebhaber ihre Vagina straffen lassen. Ja, mein Gott, das Alter. Nichts ist so, wie es mal war. Bei uns auch nicht. Aber deswegen würden wir doch nie ein Skalpell… Nicht mal in die Nähe…

Schon nach einem Tag scheint die Stadt nicht nur Kilometer sondern Lichtjahre entfernt.  Auch die so genannten Probleme sind kleiner geworden. Das Leben ist schön. Man muss nur in die Natur gehen. Mal eine Stunde im Garten arbeiten. Kälbchen auf der Weide beobachten. Kleine Vögel, die auf Zweigen wippen. Leider verschwindet die schöne Leichtigkeit genau so schnell, wie sie gekommen ist. Kaum sitze ich wieder an meinem eigenen Schreibtisch, mühe ich mich ab. Leicht ist hier gar nichts. Und nirgendwo eine, die mich zu einem Kaffee überredet. Was ja an und für sich nicht schwer ist. Hier muss ich mich zu allem selber überreden.

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